Superfood wirklich super?

Viele Superfood Nahrungsmittel werben mit Antioxidanzien und weil Studien immer wieder zeigen, dass Antioxidanzien freie Radikale abfangen, die unsere Körperzellen schädigen, rangeln die Superfoods um den ersten Platz bei den sogenannten ORAC-Werten ("Oxygen Radical Absorbing Capacity"). Der ORAC-Wert gibt an, wie schnell ein Lebensmittel freie Radikale neutralisiert. Das kann Matcha-Grüntee besser als Goji-Beeren, die den Granatapfel übertrumpfen, der wiederum Blaubeeren und Açai toppt. Antioxidanzien wie sekundäre Pflanzenstoffe können, in großen Mengen verzehrt, schädliche Wirkungen haben. Beispielsweise ist beschrieben, dass es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten und zu einer schlechteren Aufnahme von Vitaminen kommen kann. Und schließlich steckt manches in den "Wunder"-Nahrungsmitteln, das gar nicht wunderbar ist. Beispielsweise können Goji­-Beeren die Wirkung von gerinnungshemmenden Medikamenten stören, Chia­-Samen, die wegen ihrer angeblich schlank machenden Effekte gerade sehr angesagt sind, enthalten Saponine, die die Darmschleimhaut reizen können, und die Gerbstoffe in Amaranth­-Getreide bremsen die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen im Körper. Außerdem: Die meisten Untersuchungen zeigen, dass nicht die einzelnen Substanzen gesund sind, sondern eher die Mischung verschiedener Stoffe in einem Nahrungsmittel unserem Körper guttut. Die exotischen Lebensmittel kommen ausserdem aus der ganzen Welt und haben lange Transportwege. Superfood wird häufig in getrockneter Form angeboten. Durch die Verarbeitung leiden die Inhaltsstoffe. Bei einigen Früchten ist nicht bekannt, inwieweit sie Pestizide und Schadstoffe enthalten.

Superfoods können den Speiseplan bereichern, sind für eine gesunde, ausgewogene Ernährung aber nicht unbedingt erforderlich. Das Modewort "Superfood" macht aus normalen, hochwertigen Lebensmitteln plötzlich eine Art Zauberprodukt, dessen guter Ruf sich auch im Preis deutlich widerspiegelt.